Reichenbacher Treffen in Warendorf
"Die Stadt Warendorf hatte in einem Akt der Solidarität anlässlich ihres 750-jährigen Stadtjubiläums und weil sie weitgehend von Kriegseinwirkungen verschont geblieben war, am 28. April 1951 als erste westfälische Stadt die Patenschaft über eine der ehemals ostdeutschen Städte übernommen, und zwar über die schlesische Kreissstadt Reichenbach. Die Anregung zu dieser Patenschaft war von dem durch die Vertreibung nach Warendorf verschlagenen Oberstudienrat Solf ausgegangen, die bei dem damaligen Stadtdirektor Dr. Eising und auch dem Rat der Stadt sogleich Anklag fand, da eine Reihe von Bürgern aus Stadt und Kreis Reichenbach in der Emsstadt und ihrem Kreis eine neue Heimat gefunden hatten.
Seit 1952 richtete die Stadt Warendorf das Reichenbacher Treffen in Warendorf aus. Hierzu hatten sich ein Patenschaftskomitee und der bis 1989 bestehende Verein “Kreis-Reichenbacher e.V.” gegründet. Diese Initiative ging von dem Reichenbacher Bürger Ferdinand Ludwig aus. Er begründete das Vereinsblatt “Hohe Eule” und war dessen Herausgeber. 1988/89 wurde es vom Verlag Helmut Preußler in Nürnberg übernommen. Noch heute erscheint dort die “Hohe Eule” sechs mal im Jahr.”
“Das erste Reichenbacher Heimattreffen fand am 2. und 3. August 1953 in Warendorf statt und vereinte über 4.000 Reichen
bacher in der Emsstadt. Anläßlich dieses Treffens übernahm der Kreis Warendorf die Patenschaft über den damaligen Kreis Reichenbach, der mit etwa 85.000 Einwohnern mehr als doppelt so groß wie der Kreis Warendorf war. Er umfasste 40 Gemeinden, darunter die Kreisstadt Reichenbach mit 18.000 Bürgern, die damit doppelt so groß wie Warendorf 1939 war. Überhaupt waren Stadt und Kreis Reichenbach wirtschaftlich stärker durch Gewerbe und Industrie geprägt und von daher auch in den Lebensverhältnissen moderner als Stadt und Kreis Warendorf mit ihrer weitgehend nur ländlichen Prägung und desolaten Textilindustrie seit 1933, die vor Beginn des Zweiten Weltkrieges wegen ihrer Devisenabhängigkeit fast ganz zum Erliegen gekommen war.”
(Quelle: Prof. Dr. Paul Leidinger, Warendorf)
Die Zahl der Teilnehmer an den Wiedersehenstreffen stieg stark an: 1954 kamen 10.000, 1958 11.000 Teilnehmer. Zu diesen Großereignissen gab es eine zentrale Großkundgebung auf dem Marktplatz, auf der auch führende Politiker der damaligen Zeit sprachen. Die Vertriebenen feierten ihr Wiedersehen in den unterschiedlichen Gaststätten und Sälen der Stadt.
Im Jahr 2010 fanden sich noch 200 Vertriebene, deren Nachkommen und Freunde zum 30. Bundesheimattreffen der Kreis Reichenbacher in Warendorf ein. Das nächste Treffen findet am 9. un d 10. Juni 2012 im Hotel Emshof in Warendorf statt.
3. Bundestreffen der Reichenbacher am 25. und 26. Mai 1956
Reichenbacher Treffen 1958
Reichenbacher Treffen in Warendorf 1958
Reichenbacher Treffen in Warendorf 1960
Reichenbacher Treffen in Warendorf 1989
Fotos: W. Höntsch
Reichenbacher Treffen in Warendorf 1996
Fotos: W. Höntsch
Reichenbacher Treffen in Warendorf 2002
Fotos: W. Höntsch
Reichenbacher Treffen in Warendorf 2004
Fotos: W. Höntsch
Reichenbacher Treffen in Warendorf 2008
Fotos. W. Höntsch